Luckenwalde/Klietz. Entsprechend der Ausbildung der Kraftfahrer, sollen sie befähigt werden ein Einsatzfahrzeug verkehrssicher im Straßenverkehr führen zu können. Um mit großen und schweren Fahrzeugen auf anspruchsvolle Situationen im Gelände vorbereitet zu sein, trainieren die Kraftfahrer des Technischen Hilfswerkes (THW) regelmäßig das Fahren im Gelände. Hierzu fand am vergangenen Wochenende eine kombinierte Ausbildung als Standortverlagerte Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz (TrÜbPl) Klietz bei Rathenow statt. Organisiert wurde diese dreitägige Ausbildungsveranstaltung vom THW Ortsverband Luckenwalde. Unterstützung bekamen die Luckenwalder Organisatoren vom Truppenübungsplatz Klietz der Bundeswehr, der Schwerlastkontrollgruppe der Autobahnpolizei Brandenburg -Direktion West- und der Firma René Jahn Transporte aus Werbig bei Jüterbog.
Fünf THW Ortsverbände und die Reservistenkameradschaften der Bundeswehr aus Potsdam und Luckenwalde nahmen an der Ausbildung teil. Um mit den insgesamt 40 Teilnehmern die geplanten, theoretischen und praktischen Ausbildungsinhalte im gesetzten Zeitrahmen absolvieren zu können waren neben den vier externen Ausbildern, sechs Kraftfahrerbereichsausbilder und sechs Schirrmeister der teilnehmenden Ortsverbände nötig.
Bereits am Freitagvormittag trafen sich die THW Kameraden in ihren Ortsverbänden, tätigten letzte Vorbereitungen und stellten die Abmarschbereitschaft nach Klietz her. Auf der Anfahrt zum Übungsgelände wurde schon ein erster Teil des geplanten Ausbildungsinhaltes absolviert. Es wurde das Fahren im Geschlossenen Verband trainiert. Dabei gelten alle zum Verband gehörenden Fahrzeuge als ein Fahrzeug, was das Fahren mit vielen Einsatzfahrzeugen auf öffentlichen Straßen enorm erleichtert.
Nach der Ankunft aller Teilnehmer auf dem Biwakplatz Großwudicke, standen zunächst einige organisatorische Themen auf der Agenda. So zum Beispiel die Belehrung zum Verhalten auf dem Truppenübungsplatz (TrÜbPl) und die Gruppeneinteilung in vier gemischte Teams bestehend aus Reservisten und THWlern. Nach dem gemeinsamen Abendessen in der Truppenküche absolvierten die Teilnehmer die nächste Ausbildungseinheit. Ihnen wurden zum einen die theoretischen Grundlagen zum Fahren und Rangieren mit verschiedenen Anhänger- und Sattelzügen, der Unterschied von Einweiser und Sicherungsposten sowie die Gefahren des „Toten Winkel“ beim LKW fahren erläutert. Im weiteren Verlauf wurden die Teilnehmer in die theoretischen Grundlagen für das Fahren im Gelände eingewiesen und im Anschluss daran in die zu bewegenden Fahrzeuge eingewiesen.
Nach der Übernachtung auf Feldbetten in beheizten Sheltern und einem ordentlichen Frühstück startete am frühen Samstagmorgen die praktische Ausbildung. Zwei Gruppen verlegten direkt zur KFZ-Geländelehrbahn (KfzGelLB) LKW auf dem Truppenübungsplatz und zwei Gruppen verblieben auf dem Biwakplatz Großwudicke.
Hier absolvierten sie die vier umfangreichen Ausbildungsstationen. Ein Polizeibeamter der Autobahnpolizei informierte an einer Station über die Änderungen in der StVO/StVZO, an der zweiten Station führte ein weiterer Polizeibeamter zusammen mit einem Ausbilder des THWs die theoretische Ausbildung mit praktischen Anwendungsübungen zur Ladungssicherung durch. Die dritte Station beinhaltet die praktische Darstellung des Toten Winkel. An der vierten Station sollten die Teilnehmer das Rückwärtsfahren und Rangieren von Klein- und Großfahrzeugen mit verschiedenen Anhängern üben. Im Rahmen des Rückwärtsfahrens erfolgte auch die praktische Übung für das Fahren nach Einweiserzeichen. Für das Fahren und Rangieren der Großfahrzeuge stellte die Firma René Jahn Transporte zwei Volvo FH4 Wechselbrücken-Gliederzüge und eine Sattelzugmaschine mit Sattelauflieger zur Verfügung. Die erfahrenen Berufskraftfahrer der Speditionsfahrzeuge opferten Ihren „LKW-freien- Tag“ und nahmen sich die Zeit den ungeübten Teilnehmer die Kniffe, Tricks und Gefahren die beim Rückwärtsfahren mit Anhängerzügen lauern näher zu bringen. Der ein oder andere Teilnehmer schaffte es auch die aus der Führerscheinprüfung geforderten Grundfahraufgaben für die Führerscheinklasse CE erfolgreich abzuleisten. Den anderen reichte es, mal einen modernen LKW selbst „erfahren“ zu können. Parallel wurden auch mehrere Anhängerzüge vom THW für das Training vorgehalten. Somit konnten die Teilnehmer in kurzer Zeit die Vor- bzw. Nachteile zwischen normalen Gliederzügen, Tandemanhängerzügen und Sattelzügen beim absolvieren der Grundfahrübungen ermitteln.
Währenddessen hatten die anderen zwei Gruppen auf der KFZ-Geländelehrbahn (KfzGelLB) einige anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen. Auch hier wurden für den reibungslosen Ablauf vier Stationen eingerichtet. An der ersten Station erhielten die Teilnehmer einen Überblick in die Motortechnik von LKWs, führten Abfahrtskontrollen durch und stellten die Betriebssicherheit der Fahrzeuge fest. Ein wesentlicher Part an dieser Station war die Durchführung von Klein- und Notfallreparaturen. Organisiert und durchgeführt wurde diese Station von zwei erfahren KFZ-Technikern und es galt sich hierbei die Hände mal richtig schmutzig und schmierig zu machen.
Währenddessen ging eine Gruppe an die erste Station zum Fahren im Gelände. Auf der KFZ-Geländelehrbahn befuhren die Teilnehmer mit einem Unimog U 1300 jeweils mit einem Ausbilder auf dem Mittelsitz nacheinander verschiedenste Hindernisse, die viel Feingefühl und Vertrauen in die Technik forderten. Ohne eingelegte Längs- und Differenzialsperren waren, die Wellenbahn, der Knüppeldamm, das Wasserhindernis, der Steilhang 30% bergauf, die Panzerschnellbrücke, der Eisenbahndamm, eine Schlammgrube und die Grabendurchfahrt nicht zu überwinden.
An der dritten Station wurde den Teilnehmern nochmal die Funktion und der Aufbau der verschiedenen Bremsanlagen erklärt im Vordergrund stand dabei die Zweikreis-Druckluft-Bremsanlage. Ziel der zwei Technikstationen war, der Kraftfahrer soll die elementaren technischen Bauteile des Fahrzeuges kennen, die Verkehrs- und Betriebssicherheit des Fahrzeuges überprüfen und kleinere Schäden selbst beheben können.
An der vierten und damit letzten Station mussten die Teilnehmer noch mit dem MAN 7 t. mil. gl. weitere Hindernisse auf der Lehrbahn der Bundeswehr befahren. Hier galt es ebenso mehrere Wasserdurchfahrten, Sumpfstrecken, eine Geröllstrecke mit Felsen, einen Steilhang 50% bergab und 30% bergauf und Schräghänge mit wechselnder Seitenneigung von 12°-20° in Ruhe und materialschonend zu passieren.
Auch mehrere Fahrzeugbergungen aus dem Wasserhindernis gehörten, wenn auch ungeplant, zur Ausbildung, da mehreren Kameraden die Durchfahrt durch das Wasser nicht gleich beim ersten Mal glückte. Hierbei bewiesen sich die Reservisten der Bundeswehr und die Helfer des Technischen Hilfswerkes als schlagkräftige Truppe. Nahezu jeder Handgriff saß perfekt und nach kurzem Einsatz Hand in Hand waren Fahrer, Ausbilder und Fahrzeug unversehrt aus ihrer misslichen Lage befreit.
Während der Mittagspause wurden die Gruppen zwischen Biwakplatz Großwudicke und der KFZ-Geländelehrbahn ausgetauscht. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnten alle Teilnehmer die geplanten Ausbildungsinhalte erfolgreich absolvieren.
Am Abend ließen alle Beteiligten den lehrreichen, schönen Ausbildungstag bei Bratwurst und Steak vom Grill am gemeinsamen Lagerfeuer ausklingen. Am Sonntag folgte nach dem Frühstück und dem Auszug aus den Unterkünften noch eine Abschlussbesprechung mit Auswertung der Veranstaltung und Übergabe der Teilnahmebescheinigungen. Nach dem abschließenden Gruppenfoto vor den Fahrzeugen verlegten alle Teilnehmer wieder zurück an ihre Heimatstandorte.
An der Ausbildungsveranstaltung vom 18.03.2016 bis 20.03.2016 haben teilgenommen:
THW Ortsverbände: OV Luckenwalde, OV Herzberg, OV Itzehoe, OV Hamburg-Nord, OV Hamburg-Mitte
Reservistenkameradschaften der Bundeswehr: RK Potsdam, RK Luckenwalde